Interkulturelle Bildung

Kulturelle Einrichtungen im ländlichen Raum, wie z.B. Museen, stehen wie auch Bildungseinrichtungen im ländlichen Raum, wie z.B. das IBZ, vor besonderen Herausforderungen: zum einen sind aufgrund vorhandener langer Wege in die Einrichtungen, damit verbundenen Kosten sowie größerem organisatorischen Aufwand die Besuche dieser Einrichtungen oft erschwert. Zum anderen ist es aufgrund der räumlich–peripheren Lage im ländlichen Raum (fernab urbaner Ballungsräume) und damit verbundener eingeschränkter Internationalität oft schwierig, Interkulturalität zu leben und sich entsprechende Kompetenzen anzueignen.

Vor diesem Hintergrund wurden unter Leitung des Völkerkundemuseums Herrnhut vom IBZ Outreach-Maßnahmen entwickelt, die die interkulturelle Bildung im ländlichen Raum Ostsachsens fördern. „Outreach“ bezieht sich dabei auf Museumsaktivitäten, die für ein neues, nichttraditionelles Publikum entwickelt werden, egal ob diese im Museum oder an einem anderen Ort stattfinden.

Beim vorliegenden Projekt werden Kindergärtner*innen, Lehrer*innen, Mitarbeitende in der (sozio-)kulturellen Bildung etc. dabei unterstützt, Kindern und Jugendlichen Zugang zu interkulturellen sowie interessanten künstlerisch-kreativen Angeboten zu ermöglichen.

Das IBZ kooperiert mit dem Völkerkundemuseum Herrnhut bei der Organisation und Durchführung verschiedener Maßnahmen, so z.B. einem Zeichenwettbewerb von Kindergärten aus Deutschland und Tansania sowie einem deutsch-indischen Schulprojekt. Zudem werden für Vorschul- und Grundschulkinder Trickfilme gedreht, die Wissen über außereuropäische Kulturen sowie entsprechende interkulturelle Kompetenzen vermitteln. Die Trickfilme werden in Stop-Motion-Technik gedreht und sind jeweils ca. 1,5 Minuten lang.

In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach interkulturellen Bildungsangebote stetig zugenommen. Einer der Gründe dafür liegt in dem von vielen Menschen immer stärker gefühlten grundlegenden Wandel unseres Gemeinwesens. Globalisierung, Migration und demografischen Wandel führen zu einer heterogeneren Gesellschaft. Diese Transformationsprozesse beschränken sich dabei nicht nur auf die urbanen Zentren, sondern wirken auch zu nehmend auf die ländlichen und peripheren Räume und die hier lebenden Menschen. Eine gelebte Vielfalt an Menschen und Kulturen, Religionen, aber auch (diskursive) politischen Überzeugungen ist eine Folge, die neben neuen bereichernden Erfahrungen aber auch Unsicherheiten und Ängste produzieren kann. So können Vorurteile und diskriminierenden Verhaltensweisen entstehen oder über Generationen hinweg reproduziert und weitergegen werden.

Zudem wecken auch Entwicklungen wie die Entstehung neuer internationaler Ordnungsentwürfe und damit verbundenen (autoritären und diktatorischen) Großmächte das Bedürfnis vieler, sich intensiver mit internationalen politischen und kulturellen Fragestellungen auseinanderzusetzen.

Eine außerschulische Bildungseinrichtung wie das Völkerkundemuseum Herrnhut ist eine einzigartige Institution im ländlichen Raum Ostsachsens, die fachlich fundiert und methodisch-vielfältig mit interkulturellen Bildungserfahrungen Welterfahrungen und -erklärungen von Kindern und Schüler*nnen unterstützen kann.

Projektlaufzeit: 2019-2020

Kontakt

Dr. Michael Schlitt
Tel.: 0049-35823-77 230

E-Mail: Schlitt@ibz-marienthal.de